Musik, Theater und Texte von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund

Im Februar 2014 wird im Festspielhaus Hellerau und im Maxim-Gorki-Theater Berlin die Musiktheaterproduktion »Dede Korkut« von Marc Sinan uraufgeführt.
Begleitend dazu gibt es als ergänzende Vermittlungsaktivität mehrere Workshops an vier Berliner Schulen und an einer Schule in Dresden.

Heranwachsende mit und ohne Migrationshintergrund gehen bei dem Projekt »Armes Monster? Böser Held?« gemeinsam auf eine sagenhafte, musiktheatralische Reise.
Ziel ist es, Schülern den zentralasiatischen Sagenstoff um den Barden »Dede Korkut« auf eine interessante und kreative Art und Weise näher zu bringen. Vom Mythenstoff ausgehend werden gemeinsam mit den Schülern Fragestellungen der Gegenwart erarbeitet und beantwortet. Dabei sollen nicht vorgegebene Wege im Vordergrund stehen, sondern selbstbestimmtes und verantwortungsvolles kreatives Handeln maßgebend sein.

Befeuert wird die künstlerische Auseinandersetzung der Jugendlichen durch einen Blick hinter die Kulissen der parallel entstehenden Musiktheaterproduktion »Dede Korkut«. Die beteiligten zentralasiatischen Musiker besuchen die Schulen, bringen sich aktiv in den Arbeitsprozess der Schüler ein und berichten über ihre Erfahrungen.

Gipfeln wird das Projekt in einer gemeinsamen Schüleraufführung, in der die jeweiligen Arbeitsergebnisse präsentiert werden.

 

Termine:

 

08. Februar 2014, 10:00 – 15:00
HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden
Symposium: »Mythos heute«
Referenten:
Prof. Henrik Boeschoten, Turkologe, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Übersetzer von Dede Korkut: Zur Einführung in die Region und den Mythos (A. T.)
Frank Aurich, Abteilungsleiter Sammlungen, Sächsische Landesbibliothek- Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB): Dede Korkut und andere Dresdner Schätze der Weltkultur im Internet
Holger Kuhla, Dramaturg Maxim-Gorki-Theater: Das Einäugige auf dem Theater
Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker: Ein Exkurs zur Musik Zentralasiens und des Südkaukasus
Roundtable mit allen Referenten und turksprachigen Professoren.
Moderation: Dr. Martina Taubenberger
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08. Februar 2014, 14:30/15:30
HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden
Schulaufführung »Reise zum Dede«
Die 4. Klasse der 84. Grundschule in Dresden-Hellerau lernt in Bildern das Leben der Kinder in Zentralasien kennen. Sie werden auf tänzerische, musikalische und rhythmische Art und Weise folgende Fragen beantworten: Wie spielen die Kinder in Zentralasien? Wie sehen sie aus? Wie klingen ihre Lieder? Welche Geschichten hören sie? Und: Sind sie anders als wir?

 

15. Februar 2014, 14:00 – 16:00
Maxim Gorki Theater, Berlin
Schulaufführung »Armes Monster – Böser Held?«

Markus Rindt und Marc Sinan begaben sich im Frühjahr 2013 auf die Suche nach traditioneller zentralasiatischer Musik in Kasachstan und Aserbaidschan.
Am Campus Rütli in Berlin-Neukölln wird eine 10. Klasse sich auf die Suche des Klanges ihres Bezirkes machen.
Davon inspiriert werden die Schüler mit Hilfe einer DJane und eines Soundartists eine einzigartige Klang-und Videoinstallation zum Thema »Wie klingt Neukölln?« erstellen. Darin wird am Ende jeder Schüler mit seiner individuellen Klangvorstellung wiederzufinden sein.

An der Robert-Blum-Oberschule in Berlin-Schöneberg setzt sich eine 8. Klasse theatralisch mit der Sage von den Stiefbrüdern Tepegöz und Bassat auseinander.
Die Sage bietet eine ideale Schablone, um sich auf spielerische Weise mit gewichtigen Themen wie der eigenen Identität, dem Anderssein, mit Ausgrenzung und Inklusion zu beschäftigen. So können inhaltliche Berührungspunkte vom Mythos zur Lebenswirklichkeit der Schüler hergestellt werden.
Dazu komponieren die Jugendlichen Szenenmusiken um eine weitere Ausdrucksform ihrer Gedanken und Gefühle zu erfahren.

Die 8. Klasse an der Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin-Schöneberg wird sich als bereits bestehendes Klassenorchester mit der Kompositionstechnik von Marc Sinan beschäftigen. Dabei begegnen die Schüler den musikalischen Fundstücken aus Zentralasien und werden sie mit eigener zeitgenössischer Musik erweitern.

Der Literaturkurs der Heinz-Brandt-Oberschule in Berlin-Weißensee sucht nach einer neuen Form der mündlichen Überlieferung. Dafür schreiben die Neuntklässler gemeinsam mit einer Autorin eine Kinderbuchfassung des Sagenstoffs. Diese wird dann mit einem, aus vorab gesammelten Audio-Schnipseln bestehenden, „Helden-Chor“ verbunden und zu einer Gruppen-Performance zu der Sage von den Stiefbrüdern Tepegöz und Bassat montiert.